Bis zu dem 8./9. Trächtigkeitsmonat braucht die tragende Stute keine zusätzliche Unterstützung von Seiten der Ernährung. Bis dahin kann sie ganz normal weitergefüttert werden wie bisher auch.
Ab dem 8./9. Trächtigkeitsmonat, der Hochträchtigkeit, muss die Versorgung mit Energie, Eiweiß, Mineralstoffen und Vitaminen kräftig angehoben werden.

Verglichen mit dem Erhaltungsbedarf steigt der Energiebedarf bis zum 11. Trächtigkeitsmonat auf das 1,4-fache und der Eiweiß-, Mineralien-, Spurenelemente- und Vitaminbedarf steigt bis auf das 1,7-fache.


 
Andererseits dürfen die Stuten trotz steigenden Bedarfs nicht überversorgt werden. Eine unkontrollierte Fütterung kann Verfettung hervorrufen und zu Geburtsschwierigkeiten führen. Um eine gesunde Fohlenentwicklung vor und nach der Geburt zu gewährleisten, sollte eine genaue Analyse vom Raufutter in Auftrag gegeben werden und der zusätzliche Bedarf an Kraftfutter und Mineralien etc. genau berechnet werden. Gerade in der Hochträchtigkeit spielt die Mineralstoff- und Vitaminversorgung der Stute eine nicht zu unterschätzende Rolle. Mineralien werden ab dem achten Monat vermehrt in das embryonale Skelett eingelagert. Für das Wachstum des Fohlens sind die Vitamine A und D besonders wichtig.
Unterversorgungen führen beim Fohlen zu Risiken wie erhöhte Infektanfälligkeit der Atemwege, des Magen-Darm-Traktes und der Geschlechtsorgane.


Shire-Horse-Fohlen (Foto Siebert)

Säugende Stuten haben in den ersten drei Monaten einen extrem hohen Nährstoffbedarf. Der tägliche Energiebedarf entspricht einem Pferd, welches Schwerstarbeit leistet. Der Eiweißbedarf ist doppelt so hoch, wie bei einem Hochleistungspferd. Man muss entsprechend Kraftfutter zufüttern.


Erster zärtlicher Kontakt nach der Geburt (Foto Siebert)


Deutliche Pferdesprache (Foto Siebert)

Steigt die Kraftfuttermenge anfangs zu stark, sind bei den Fohlen Verdauungsstörungen möglich. Wird zu knapp gefüttert, verzögert sich die Fohlenrosse oder die schon belegte Stute kann ihre Frucht wieder verlieren.

Reine Weidehaltung ohne Zufütterung würde zu einem Mangel an Natrium, Kupfer, Zink und Selen führen. Auch kann es trotz genügendem Angebot an Eiweiß durch die Weide, zu einem Energiedefizit kommen. Eine Einbeziehung der Qualität und der Menge an Weidegras in eine Rationsberechnung ist unabdingbar. Je nach Weidegang und Grasmenge muss mit Raufutter, Kraftfutter und Mineralfutter die Ration der säugenden Stute optimiert werden, um nicht nur die Gesundheit der Stute, sondern auch die des Fohlens, bestmöglich zu erhalten.

Fallbeispiele von Patienten, die sich in unserer Praxis beraten liessen, können Sie hier nachlesen

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